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futtermittel:futtermittelanalyse

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analyse:futtermittelanalyse [2018/11/03 22:04] andreasanalyse:futtermittelanalyse [2018/11/03 22:10] andreas
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    * **Rohasche**: Ermittlung durch sechsstündige Verbrennung der Trockenmasse in einem Muffelofen bei 550°C. Organische Stoffe, die hauptsächlich aus Kohlenstoff bestehen, verbrennen und zurück bleibt ein anorganischer Rest (Rohasche), der überwiegend aus Mineralien besteht. Die Differenz aus Trockenmasse und Rohasche ergibt die organische Masse der Trockensubstanz.\\    * **Rohasche**: Ermittlung durch sechsstündige Verbrennung der Trockenmasse in einem Muffelofen bei 550°C. Organische Stoffe, die hauptsächlich aus Kohlenstoff bestehen, verbrennen und zurück bleibt ein anorganischer Rest (Rohasche), der überwiegend aus Mineralien besteht. Die Differenz aus Trockenmasse und Rohasche ergibt die organische Masse der Trockensubstanz.\\
  
-Theodor von Gohren stellte 1872((von Gohren, T. (1872): Die Naturgesetze der Fütterung der landwirthschaftlichen Nutzthiere. Leipzig : Verlag von C. L. Hirschfeld. 1872.)) zur Weende-Analyse folgendes fest:\\+Theodor von Gohren stellte 1872((von Gohren, T. (1872): Die Naturgesetze der Fütterung der landwirthschaftlichen Nutzthiere. Leipzig : Verlag von C. L. Hirschfeld. 1872.)) zur Weende-Analyse folgendes fest: "//Ein Blick auf die Tabellen belehrt uns, dass sich die Analysen der Futtermittel in der Regel auf die Bestimmung des Gehaltes an Trockensubstanz, Wasser, Proteinstoffen, Fetten, Kohlehydraten, Rohfaser und Asche beschränken. Damit ist wohl schon etwas, aber bei weitem noch nicht genug geschehen, um so manche praktische Vorkommnisse zu erklären. Die meisten Landwirthe werden wohl die Erfahrung gemacht haben, dass, wenn auch die Futterpassirungen den analytischen Angaben gemäß, noch so äquivalent zusammengesetzt wurden, der wirkliche Erfolg bei Anwendungen verschiedenen Futtermaterials doch wesentlich differirte. Es kann das Jene nicht überraschen, die die chemischen Untersuchungsmethoden einigermaßen kennen. So wird z. B. die Menge der Proteinstoffe in der Regel durch Bestimmung des Stickstoffgehaltes mittelst Verbrennung mit Natronkalk erhalten, der Fettgehalt durch Extraction mit Aether bestimmt, bei den Kohlehydraten ist man wegen der Trennung in noch größerer Verlegenheit und so kommt es denn, dass diese Rubriken in den Futtermittel-Analysetabellen mehr oder weniger ideelle Zahlen repräsentieren, denn der stickstoffhaltigen Pflanzenbestandtheile giebt es gar mancherlei, ebenso wie der stickstofffreien, und es wäre eine arge Täuschung, wollte man annehmen, dass alle in ihrer Wirksamkeit gleich stehen. Bekannt ist, dass es keineswegs gleichgültig ist, selbst wenn der Berechnung nach die Summe der einzelnen Nährstoffgruppen ganz gleich ist, ob man Körner oder Kleie oder Oelkuchen zu der Zusammensetzung der Passirung wählt...//"\\
  
-"//Ein Blick auf die Tabellen belehrt uns, dass sich die Analysen der Futtermittel in der Regel auf die Bestimmung des Gehaltes an Trockensubstanz, Wasser, Proteinstoffen, Fetten, Kohlehydraten, Rohfaser und Asche beschränken. Damit ist wohl schon etwas, aber bei weitem noch nicht genug geschehen, um so manche praktische Vorkommnisse zu erklären. Die meisten Landwirthe werden wohl die Erfahrung gemacht haben, dass, wenn auch die Futterpassirungen den analytischen Angaben gemäß, noch so äquivalent zusammengesetzt wurden, der wirkliche Erfolg bei Anwendungen verschiedenen Futtermaterials doch wesentlich differirte. Es kann das Jene nicht überraschen, die die chemischen Untersuchungsmethoden einigermaßen kennen. So wird z. B. die Menge der Proteinstoffe in der Regel durch Bestimmung des Stickstoffgehaltes mittelst Verbrennung mit Natronkalk erhalten, der Fettgehalt durch Extraction mit Aether bestimmt, bei den Kohlehydraten ist man wegen der Trennung in noch größerer Verlegenheit und so kommt es denn, dass diese Rubriken in den Futtermittel-Analysetabellen mehr oder weniger ideelle Zahlen repräsentieren, denn der stickstoffhaltigen Pflanzenbestandtheile giebt es gar mancherlei, ebenso wie der stickstofffreien, und es wäre eine arge Täuschung, wollte man annehmen, dass alle in ihrer Wirksamkeit gleich stehen. Bekannt ist, dass es keineswegs gleichgültig ist, selbst wenn der Berechnung nach die Summe der einzelnen Nährstoffgruppen ganz gleich ist, ob man Körner oder Kleie oder Oelkuchen zu der Zusammensetzung der Passirung wählt...//"\\ +Geheimrat Max Rubner äußerte sich 1928((Rubner, M. (1928): Aufgabe (Bilanz). Allgemeine Methodik. In: Bertram, F.; Boresch, K.; Bornstein, A. (Hrsg.): Stoffwechsel und Energiewechsel: Gesamtstoffwechsel • Energiewechsel Intermediärer Stoffwechsel (Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie). Springer (Softcover reprint of the original 1st ed. 1928). ISBN 978-3642891779)) zu den Hauptnährstoffen in ähnlicher Weise und fügte hinzu: "//In der Natur kommen zahlreiche Eiweißstoffe, Fettarten, Kohlehydrate und Aschebestandteile vor, von denen die Organismen nur bestimmte verwenden können. Manche sind gar nicht, andere nur teilweise verwendbar, also minderwertig. Die Menschen wie die Tiere haben instinktmäßig eine passende Auswahl getroffen, und wirklich Unverdauliches und Unbrauchbares stellt, wenn es überhaupt genommen wird, nur einen kleinsten Teil der Kost dar.//"\\
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-Geheimrat Max Rubner äußerte sich 1928((Rubner, M. (1928): Aufgabe (Bilanz). Allgemeine Methodik. In: Bertram, F.; Boresch, K.; Bornstein, A. (Hrsg.): Stoffwechsel und Energiewechsel: Gesamtstoffwechsel • Energiewechsel Intermediärer Stoffwechsel (Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie). Springer (Softcover reprint of the original 1st ed. 1928). ISBN 978-3642891779)) zu den Hauptnährstoffen in ähnlicher Weise und fügte hinzu:\\ +
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-"//In der Natur kommen zahlreiche Eiweißstoffe, Fettarten, Kohlehydrate und Aschebestandteile vor, von denen die Organismen nur bestimmte verwenden können. Manche sind gar nicht, andere nur teilweise verwendbar, also minderwertig. Die Menschen wie die Tiere haben instinktmäßig eine passende Auswahl getroffen, und wirklich Unverdauliches und Unbrauchbares stellt, wenn es überhaupt genommen wird, nur einen kleinsten Teil der Kost dar.//"\\+
  
 Nehring & Hoffmann((Nehring, K. und Hoffmann, B. (1971): Untersuchungen zur Weiterentwicklung der Futtermittelanalyse. 3. Mitteilung: Die Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Kohlenhydratfraktion in den Futtermitteln. Arch. Tierernährung. 1971, Bd. 21, 4, S. 317-366)) konstatierten 1971, dass eine Charakterisierung von Futtermitteln anhand der chemischen Analyse erst dann möglich sei, wenn eine direkte Bestimmung der verschiedenen [[naehrstoffe:kohlenhydrate|Kohlenhydrate]] erfolge. Deshalb bilden diese einen der  Hauptschwachpunkte der Weende-Futtermittelanalyse. Vor allem bei Grün- und Rauhfutter werden Unterschiede in der Zusammensetzung von Stickstofffreien Extraktstoffen (NfE) und Restkohlenhydraten durch die rechnerische Ermittlung  verschleiert, da in diesen Gruppen auch andere Inhaltsstoffe mit teilweise stark abweichenden Eigenschaften erfaßt werden. So kann z. B. vor allem bei Süßgräsern die Verdaulichkeit der [[naehrstoffe:rohfaser|Rohfaser]] besser als die der stickstofffreien Extraktstoffe (NfE) sein. Nehring & Hoffmann((Nehring, K. und Hoffmann, B. (1971): Untersuchungen zur Weiterentwicklung der Futtermittelanalyse. 3. Mitteilung: Die Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Kohlenhydratfraktion in den Futtermitteln. Arch. Tierernährung. 1971, Bd. 21, 4, S. 317-366)) konstatierten 1971, dass eine Charakterisierung von Futtermitteln anhand der chemischen Analyse erst dann möglich sei, wenn eine direkte Bestimmung der verschiedenen [[naehrstoffe:kohlenhydrate|Kohlenhydrate]] erfolge. Deshalb bilden diese einen der  Hauptschwachpunkte der Weende-Futtermittelanalyse. Vor allem bei Grün- und Rauhfutter werden Unterschiede in der Zusammensetzung von Stickstofffreien Extraktstoffen (NfE) und Restkohlenhydraten durch die rechnerische Ermittlung  verschleiert, da in diesen Gruppen auch andere Inhaltsstoffe mit teilweise stark abweichenden Eigenschaften erfaßt werden. So kann z. B. vor allem bei Süßgräsern die Verdaulichkeit der [[naehrstoffe:rohfaser|Rohfaser]] besser als die der stickstofffreien Extraktstoffe (NfE) sein.
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 <imgcaption label3|Vergleich verschiedener Methoden der Futtermittelanalyse>{{ bilder:futtermittelanalyse_alle.jpg?250}}</imgcaption>In der erweiterten Weende-Analyse nach van Soest, (1967), mit der die Gerüstsubstanzen von Pflanzen genauer erfasst werden, bedeuten die Abkürzungen folgendes: <imgcaption label3|Vergleich verschiedener Methoden der Futtermittelanalyse>{{ bilder:futtermittelanalyse_alle.jpg?250}}</imgcaption>In der erweiterten Weende-Analyse nach van Soest, (1967), mit der die Gerüstsubstanzen von Pflanzen genauer erfasst werden, bedeuten die Abkürzungen folgendes:
  
-   * **NFC**, Non-Fiber Carbohydrates: umfassen im Wesentlichen [[:zucker|Zucker]], [[naehrstoffe:staerke|Stärke]] und [[:pektion|Pektine]] und dienen der Energiegewinnung. +   * **NFC**, Non-Fiber Carbohydrates: umfassen im Wesentlichen [[Nährstoffe:Kohlenhydrate:Zucker]], [[Nährstoffe:Kohlenhydrate:Stärke]] und [[Nährstoffe:Kohlenhydrate:Pektin|Pektine]] und dienen der Energiegewinnung. 
-   * **NDF**, Neutral Detergent Fibre: gibt den Zellwandgehalt wieder ([[:cellulose|Cellulose]], [[:hemicellulose|Hemicellulose]], Pektine und [[:lignin|Lignin]]). Je höher der NDF-Gehalt, umso geringer ist die Verdaulichkeit des Futters. Hemicellulosen und Pektine sind zum Teil durch Bakterien gut fermentierbar, während Cellulose schlechter verwertbar ist. +   * **NDF**, Neutral Detergent Fibre: gibt den Zellwandgehalt wieder ([[Nährstoffe:Kohlenhydrate:Cellulose|Cellulose]], [[Nährstoffe:Kohlenhydrate:Hemicellulose|Hemicellulose]], Pektine und [[Nährstoffe:lignin|Lignin]]). Je höher der NDF-Gehalt, umso geringer ist die Verdaulichkeit des Futters. Hemicellulosen und Pektine sind zum Teil durch Bakterien gut fermentierbar, während Cellulose schlechter verwertbar ist. 
    * **ADF**, Acid Detergent Fibre: enthält Cellulose und Lignin. Sie ist ein Maßstab für den schlechter fermentierbaren Zellwandanteil. Der ADF-Gehalt hat einen wesentlichen Einfluss auf die Futtermenge, die ein Kaninchen aufnehmen kann. Die Differenz aus NDF und ADF ergibt den Gehalt an Hemicellulosen.    * **ADF**, Acid Detergent Fibre: enthält Cellulose und Lignin. Sie ist ein Maßstab für den schlechter fermentierbaren Zellwandanteil. Der ADF-Gehalt hat einen wesentlichen Einfluss auf die Futtermenge, die ein Kaninchen aufnehmen kann. Die Differenz aus NDF und ADF ergibt den Gehalt an Hemicellulosen.
-   * **ADL**, Acid Detergent Lignin: bildet eine Gruppe phenolischer Makromeleküle, gehört also nicht zu den Kohlenhydraten. Es ist selbst unverdaulich und mindert auch die Verdaulichkeit der Cellulose und Hemicellulosen((van Soest, P. J. (1967): Development of a Comprehensive System of Feed Analyses and its Application to Forages. J. Anim. Sci. 1967, 26, S. 119-128.)). Grundsätzlich ist der Anteil von Lignin im Stängel am höchsten, weil es als Stützsubstanz das Höhenwachstum einer Pflanze überhaupt erst ermöglicht. Im Raufutter nimmt der Anteil mit zunehmendem Alter der Pflanze zu. Die Differenz aus ADF und ADL ergibt den Gehalt an Cellulose. Lignin ist der begrenzende Hauptfaktor für die Verfügbarkeit pflanzlicher Zellwandbestandteile für Pflanzenfresser.\\+   * **ADL**, Acid Detergent Lignin: bildet eine Gruppe phenolischer Makromeleküle, gehört also nicht zu den Kohlenhydraten. Es ist selbst unverdaulich und mindert auch die Verdaulichkeit der Cellulose und Hemicellulosen((van Soest, P. J. (1967): Development of a Comprehensive System of Feed Analyses and its Application to Forages. J. Anim. Sci. 1967, 26, S. 119-128.)). Grundsätzlich ist der Anteil von [[Nährstoffe:Lignin]] im Stängel am höchsten, weil es als Stützsubstanz das Höhenwachstum einer Pflanze überhaupt erst ermöglicht. Im Raufutter nimmt der Anteil mit zunehmendem Alter der Pflanze zu. Die Differenz aus ADF und ADL ergibt den Gehalt an Cellulose. Lignin ist der begrenzende Hauptfaktor für die Verfügbarkeit pflanzlicher Zellwandbestandteile für Pflanzenfresser.\\
  
 Durch weitere Analysen kann noch der Organische Rest genauer bestimmt werden, also der Gehalt an leicht löslichen Kohlenhydraten.  Durch weitere Analysen kann noch der Organische Rest genauer bestimmt werden, also der Gehalt an leicht löslichen Kohlenhydraten. 
futtermittel/futtermittelanalyse.txt · Zuletzt geändert: 2018/11/10 20:49 von andreas

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