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physiologie:wachstum

Wachstum

Junge Kaninchen werden ohne Fell, taub und mit geschlossenen Augen geboren, während Hasenjunge bereits vor der Geburt im Mutterleib im Alter von 38 Tagen die Augen öffnen. In der Regel wird das Nest durch das Weibchen mit Fell und Nestmaterial zugedeckt. Jungtiere, die aus verschiedenen Gründen nicht im Nest oder am Nestrand, sondern relativ weit abseits der Nestgrube geboren werden, finden nicht allein dorthin und erfrieren. Nach der Geburt krabbeln die Jungtiere zum Nestboden und werden anschließend von der Häsin mit Nistmaterial und gerupftem Bauchfell zugedeckt. Die Jungtiere werden direkt nach der Geburt gesäugt, gelegentlich auch erst 24 Stunden später. Eine Brutpflege wie bei anderen Säugetieren gibt es bei Kaninchen normalerweise nicht. Die erste Milchgabe, auch Kolostral- oder Biestmilch genannt, ist eminent wichtig für die Jungtiere – sie enthält in einer hohen Konzentration die Abwehrstoffe, über die sie selbst nach der Geburt noch nicht verfügen. Sie werden Immunglobuline genannt und sind Eiweißstoffe, die der Körper zur Abwehr fremder Substanzen bildet.

Kommt die Häsin an das Nest, orientieren sich die Jungtiere mit Hilfe von Hormonen, den Pheromonen, um die Zitzen der Häsin zu finden. Sind die Jungtiere gesund und werden regelmäßig gesäugt, verdoppeln sie in den ersten 5-7 Tagen ihr Geburtsgewicht, dabei können sie zu 25% ihres Körpergewichtes an Milch aufnehmen. 7-8 Tage nach der Geburt beginnen sie zu hören, ab dem 10. Tag öffnen sie ihre Augen und das Fell ist bereits etwas gewachsen. Mit einem Alter von 14-17 Tagen beginnen sie, festes Futter aufzunehmen. Dabei handelt es sich anfangs um Kot von der Häsin und Nestmaterial. Manche Jungtiere verlassen bereits mit 12-13 Tagen die Höhle, bleiben aber in der Nähe der Öffnung und verschwinden bei Gefahr sofort im schützenden Bau.

Bis zum 24. Lebenstag ist die Amylase der Bauchspeicheldrüse soweit aktiv, dass Stärke im Futter verdaut werden kann. Ab dem 24. Lebenstag ist die Darmflora des Jungtieres ausgebildet und die Caecotrophie (Aufnahme und Verwertung von Blinddarmkot) findet regelmäßig statt. Bis zur 4. Woche sind die Jungen gegen Krankheiten durch Abwehrstoffe geschützt, die sie über die Milch der Häsin erhalten haben. Danach nimmt dieser Schutz ab und sie müssen eigene Antikörper zum Aufbau des Immunsystems bilden. In dieser Zeit sind sie besonders durch Krankheitskeime gefährdet, die unter anderem über den Kot der Mutter ausgeschieden werden.

Nach 28 Tagen sind die Jungtiere in ihrer Entwicklung soweit, ohne Mutter zu leben. Ab der dritten Woche sinkt die Milchleistung der Häsin stetig, so dass die Jungtiere in der Regel zwischen dem 28.-35. Tag nicht mehr gesäugt werden. Wenn genügend Nahrung vorhanden und die Häsin nicht trächtig ist, kann die Säugezeit auch 4-6 Wochen betragen.


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physiologie/wachstum.txt · Zuletzt geändert: 2023/09/27 20:38 von andreas

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