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wirkstoffe:vitamine:vitamin_d

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wirkstoffe:vitamine:vitamin_d [2019/01/29 22:16] – [Wirkungen von Vitamin D] andreaswirkstoffe:vitamine:vitamin_d [2023/09/26 21:48] (aktuell) – [Vorkommen in Pflanzen] andreas
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 ===== Kaninchen und Sonne ===== ===== Kaninchen und Sonne =====
-Kaninchen werden in der Literatur häufig als „überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv“ beschrieben. Daraus könnte man schließen, dass sie eigentlich nur sehr selten natürlichem Sonnenlicht ausgesetzt sind. In ihrer Dissertation zitiert Hansen, 2012((Hansen, S. 2012. Untersuchungen zum Ca-Stoffwechsel sowie zur Zahnlängenentwicklung und -zusammensetzung von Chinchillas bei Variation der Ca-Zufuhr und des Angebots von Nagematerial. Hannover : Tierärztliche Hochschule, 2012)) eine Aussage von Kamphues, 1999((Kamphues, J. 1999. Besonderheiten in der Verdauungsphysiologie „kleiner Nager”. Praxisrelevante Fragen zur Ernährung kleiner Heimtiere. Hannover : Tierärztliche Hochschule, 1999. S. 7-13. Vortragsband einer Fortbildungsveranstaltung des Inst. f. Tierernährung und der Klinik f. kleine Haustiere, 02.10.1999, Tierärztl. Hochsch., Hannover)), nach der es diskussionswürdig wäre, „//ob die unter natürlichen Bedingungen tagsüber in unterirdischen Höhlen lebende und im Wesentlichen nur nachts aktive Spezies überhaupt einen „üblichen Vitamin D-Bedarf//“ hätte, da die notwendige UV-Strahlung zur Umwandlung des mit der pflanzlichen Nahrung aufgenommenen Vitamin D<sub>2</sub> (Ergocalciferol) unter diesen Bedingungen ohnehin fehle. Zum einen widersprechen die vorangestellten Ergebnisse aus Literaturangaben dieser Annahme, zum anderen zeigen Beobachtungen verschiedener Gruppen von Wildkaninchen an verschiedenen Orten, dass diese auch tagsüber mehr oder weniger Zeit außerhalb des Baus verbringen.\\ +<imgcaption label1|Wildkaninchen beim "sonnenbaden">{{ wirkstoffe:vitamine:rabbit_sun_bath.png?300}}</imgcaption> 
 +Kaninchen werden in der Literatur häufig als „überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv“ beschrieben. Daraus könnte man schließen, dass sie eigentlich nur sehr selten natürlichem Sonnenlicht ausgesetzt sind. In ihrer Dissertation zitiert Hansen, 2012((Hansen, S. 2012. Untersuchungen zum Ca-Stoffwechsel sowie zur Zahnlängenentwicklung und -zusammensetzung von Chinchillas bei Variation der Ca-Zufuhr und des Angebots von Nagematerial. Hannover : Tierärztliche Hochschule, 2012)) eine Aussage von Kamphues, 1999((Kamphues, J. 1999. Besonderheiten in der Verdauungsphysiologie „kleiner Nager”. Praxisrelevante Fragen zur Ernährung kleiner Heimtiere. Hannover : Tierärztliche Hochschule, 1999. S. 7-13. Vortragsband einer Fortbildungsveranstaltung des Inst. f. Tierernährung und der Klinik f. kleine Haustiere, 02.10.1999, Tierärztl. Hochsch., Hannover)), nach der es diskussionswürdig wäre, „//ob die unter natürlichen Bedingungen tagsüber in unterirdischen Höhlen lebende und im Wesentlichen nur nachts aktive Spezies überhaupt einen „üblichen Vitamin D-Bedarf//“ hätte, da die notwendige UV-Strahlung zur Umwandlung des mit der pflanzlichen Nahrung aufgenommenen Vitamin D<sub>2</sub> (Ergocalciferol) unter diesen Bedingungen ohnehin fehle.  
 +<imgcaption label2|Wildkaninchen beim "sonnenbaden">{{ wirkstoffe:vitamine:rabbit_sun_bath2.jpg?300}}</imgcaption> 
 +Zum einen widersprechen die vorangestellten Ergebnisse aus Literaturangaben dieser Annahme, zum anderen zeigen Beobachtungen verschiedener Gruppen von Wildkaninchen an verschiedenen Orten, dass diese auch tagsüber mehr oder weniger Zeit außerhalb des Baus verbringen.\\ 
  
 Viele Gruppenmitglieder sind vor Einbruch der Dämmerung aktiv und nutzen auch die frühen Morgenstunden zum Äsen oder für soziale Aktivitäten. Selbst an sehr heißen Tagen lassen sich viele Tiere beobachten, die auch am hellen Tag Zeit außerhalb des Baus verbringen, nur bei starkem Regen und Wind ziehen sie sich dorthin zurück. In der Regel beginnen ab 17:00 Uhr die Aktivitäten im Freien, sowohl im Sommer wie auch im Winter. Ähnliche Beobachtungen machten z. B. Stodart, et al., 1964((Stodart, E. und Myers, K. 1964. A comparison of behaviour, reproduction, and mortality of wild and domestic rabbits in confined population. Wildlife Research. 1964, Bd. 9, 2, S. 144-159)) in Australien und Selzer, 2000((Selzer, D. 2000. Vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Wild- und Hauskaninchen unter verschiedenen Haltungsbedingungen. Gießen : Justus-Liebig-Univ., 2000. Diss.)) in Deutschland in einem Vergleich von Wild- und Hauskaninchen, wobei die Wildkaninchen unter semi-natürlichen Bedingungen (Freigehege) gehalten wurden.\\  Viele Gruppenmitglieder sind vor Einbruch der Dämmerung aktiv und nutzen auch die frühen Morgenstunden zum Äsen oder für soziale Aktivitäten. Selbst an sehr heißen Tagen lassen sich viele Tiere beobachten, die auch am hellen Tag Zeit außerhalb des Baus verbringen, nur bei starkem Regen und Wind ziehen sie sich dorthin zurück. In der Regel beginnen ab 17:00 Uhr die Aktivitäten im Freien, sowohl im Sommer wie auch im Winter. Ähnliche Beobachtungen machten z. B. Stodart, et al., 1964((Stodart, E. und Myers, K. 1964. A comparison of behaviour, reproduction, and mortality of wild and domestic rabbits in confined population. Wildlife Research. 1964, Bd. 9, 2, S. 144-159)) in Australien und Selzer, 2000((Selzer, D. 2000. Vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Wild- und Hauskaninchen unter verschiedenen Haltungsbedingungen. Gießen : Justus-Liebig-Univ., 2000. Diss.)) in Deutschland in einem Vergleich von Wild- und Hauskaninchen, wobei die Wildkaninchen unter semi-natürlichen Bedingungen (Freigehege) gehalten wurden.\\ 
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 ===== Vorkommen in Pflanzen ===== ===== Vorkommen in Pflanzen =====
-Scheunert, et al., 1930((Scheunert, A. und Reschke, J. 1930. Über den Vitamin-D-Gehalt verschiedener Gräserarten bei verschiedener Herkunft und Düngung. Die Tierernährung: Zeitschrift für die gesamte Fütterungslehre und Futtermittelkunde. 1930, 2, S. 262-269)) ermittelten für verschiedene Gräser, die am eigenen Institut gesammelt und untersucht wurden, Vitamin-D-Gehalte und Nachweise für eine „rachitische“ Wirkung bei Ratten. Wiesenschwingel (Festuca pratensis) und weißes Straußgras (Agrostis stolonifera) erwiesen sich als am wenigsten, Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Französisches Raygras (Arrhenatherum elatius) und Timotheegras (Phleum pratense) als besser antirachitisch wirksam. Noch besser wirkten Rotschwingel (Festuca rubra spp.) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), am besten aber Knaulgras (Dactylis glomerata) und Wiesenrispe (Poa pratensis). Ein Vergleich mit gleichen Arten, die aus einer anderen Gegend stammten, bestätigten das Ergebnis nicht, allerdings war auch nichts über die Umstände (Bodenbeschaffenheit, Wetter, Sonneneinstrahlung etc.) für dieses Pflanzen bekannt.\\ +Scheunert, et al., 1930((Scheunert, A. und Reschke, J. 1930. Über den Vitamin-D-Gehalt verschiedener Gräserarten bei verschiedener Herkunft und Düngung. Die Tierernährung: Zeitschrift für die gesamte Fütterungslehre und Futtermittelkunde. 1930, 2, S. 262-269)) ermittelten für verschiedene Gräser, die am eigenen Institut gesammelt und untersucht wurden, Vitamin-D-Gehalte und Nachweise für eine „rachitische“ Wirkung bei Ratten. Wiesenschwingel (Festuca pratensis) und weißes Straußgras (//Agrostis stolonifera//) erwiesen sich als am wenigsten, Deutsches Weidelgras (//Lolium perenne//), Französisches Raygras (//Arrhenatherum elatius//) und Timotheegras (//Phleum pratense//) als besser antirachitisch wirksam. Noch besser wirkten Rotschwingel (//Festuca rubra spp.//) und Rohrglanzgras (//Phalaris arundinacea//), am besten aber Knaulgras (//Dactylis glomerata//) und Wiesenrispe (//Poa pratensis//). Ein Vergleich mit gleichen Arten, die aus einer anderen Gegend stammten, bestätigten das Ergebnis nicht, allerdings war auch nichts über die Umstände (Bodenbeschaffenheit, Wetter, Sonneneinstrahlung etc.) für dieses Pflanzen bekannt.\\ 
  
 Raoul, et al., 1968((Raoul, Y., Le Boulch, N., Gounelle, J. C., Marnay-Gulat, C., & Ourisson, G. (1968). Isolement et caracterisation du cholecalciferol des vegetaux superieurs. Febs Letters, 1(1), 59-62)) isolierten Vitamin D3 aus den Wurzeln und Blättern von frischem Knaulgras (Dactylis glomerata), was im Prinzip das eigene Ergebnis von Scheunert & Reschke((Scheunert, A. und Reschke, J. 1930. Über den Vitamin-D-Gehalt verschiedener Gräserarten bei verschiedener Herkunft und Düngung. Die Tierernährung: Zeitschrift für die gesamte Fütterungslehre und Futtermittelkunde. 1930, 2, S. 262-269)) bestätigte.\\  Raoul, et al., 1968((Raoul, Y., Le Boulch, N., Gounelle, J. C., Marnay-Gulat, C., & Ourisson, G. (1968). Isolement et caracterisation du cholecalciferol des vegetaux superieurs. Febs Letters, 1(1), 59-62)) isolierten Vitamin D3 aus den Wurzeln und Blättern von frischem Knaulgras (Dactylis glomerata), was im Prinzip das eigene Ergebnis von Scheunert & Reschke((Scheunert, A. und Reschke, J. 1930. Über den Vitamin-D-Gehalt verschiedener Gräserarten bei verschiedener Herkunft und Düngung. Die Tierernährung: Zeitschrift für die gesamte Fütterungslehre und Futtermittelkunde. 1930, 2, S. 262-269)) bestätigte.\\ 
  
-Untersuchungen von Rambeck, et al., 1981((Rambeck, W. A.; Kreutzberg, O.; Bruns-Droste, C.; Zucker, H. (1981). Vitamin D3 in the Grass Trisetum flavescens. Zeitschrift für Pflanzenphysiologie. 104(1). pp 9-16)) ergaben, dass eine beträchtliche Menge an Cholecalciferol, dem "//tierischen Vitamin D//", in Goldhafer (Trisetum flavescens) vorkommt. Verteilungsstudien zeigten hohe Konzentrationen in jungen, blattreichen Teilen und niedrige Konzentrationen in Stängeln, Blüten, Samen und Wurzeln. Fünf verschiedene Sorten von Goldhafer waren in der Vitamin-Aktivität ähnlich. Pflanzen, die unter völligem Ausschluss von UV-Strahlung angebaut wurden, hatten überhaupt keine Vitamin D-Aktivität, aber ein Extrakt aus ihnen, die ohne UV-Licht angebaut wurden, zeigte nach kurzer Exposition gegenüber UV-Strahlung volle Vitamin D-Aktivität. Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das "tierische Vitamin D" Cholecalciferol nicht nur in einer höheren Pflanze vorkommt, sondern auch, wie in der Haut von Wirbeltieren, durch UV-Strahlung aus ihren Vorläufern in Pflanzen gebildet wird.\\ +Untersuchungen von Rambeck, et al., 1981((Rambeck, W. A.; Kreutzberg, O.; Bruns-Droste, C.; Zucker, H. (1981). Vitamin D3 in the Grass Trisetum flavescens. Zeitschrift für Pflanzenphysiologie. 104(1). pp 9-16)) ergaben, dass eine beträchtliche Menge an Cholecalciferol, dem "//tierischen Vitamin D//", in Goldhafer (//Trisetum flavescens//) vorkommt. Verteilungsstudien zeigten hohe Konzentrationen in jungen, blattreichen Teilen und niedrige Konzentrationen in Stängeln, Blüten, Samen und Wurzeln. Fünf verschiedene Sorten von Goldhafer waren in der Vitamin-Aktivität ähnlich. Pflanzen, die unter völligem Ausschluss von UV-Strahlung angebaut wurden, hatten überhaupt keine Vitamin D-Aktivität, aber ein Extrakt aus ihnen, die ohne UV-Licht angebaut wurden, zeigte nach kurzer Exposition gegenüber UV-Strahlung volle Vitamin D-Aktivität. Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das "tierische Vitamin D" Cholecalciferol nicht nur in einer höheren Pflanze vorkommt, sondern auch, wie in der Haut von Wirbeltieren, durch UV-Strahlung aus ihren Vorläufern in Pflanzen gebildet wird.\\ 
  
 Von Horst, et al., 1984((Horst, R. L., Reinhardt, T. A., Russel, J. R., & Napoli, J. L. (1984). The isolation and identification of vitamin D<sub>2</sub> and vitamin D<sub>3</sub> from Medicago sativa (alfalfa plant). Archives of Biochemistry and Biophysics, 231(1), 67-71.)) wurde Vitamin D<sub>2</sub> und Vitamin D<sub>3</sub> in Luzerne (Medicago sativa) nachgewiesen, die unter Feld- und Laborbedingungen angebaut und dann mit ultraviolettem Licht bestrahlt wurden. Sonnengetrocknete, im Freiland gezüchtete Luzerne enthielt Vitamin D<sub>2</sub> in einer Konzentration von 48 ng/g (1920 IU/kg) und Vitamin D<sub>3</sub> in einer Konzentration von 0,63 ng/g (25 IU/kg). Im Labor gezogene Luzerne, künstlich bestrahlt, enthielt Vitamin D<sub>2</sub> in einer Konzentration von 80 ng/g und Vitamin D<sub>3</sub> in einer Konzentration von 1,0 ng/g.\\  Von Horst, et al., 1984((Horst, R. L., Reinhardt, T. A., Russel, J. R., & Napoli, J. L. (1984). The isolation and identification of vitamin D<sub>2</sub> and vitamin D<sub>3</sub> from Medicago sativa (alfalfa plant). Archives of Biochemistry and Biophysics, 231(1), 67-71.)) wurde Vitamin D<sub>2</sub> und Vitamin D<sub>3</sub> in Luzerne (Medicago sativa) nachgewiesen, die unter Feld- und Laborbedingungen angebaut und dann mit ultraviolettem Licht bestrahlt wurden. Sonnengetrocknete, im Freiland gezüchtete Luzerne enthielt Vitamin D<sub>2</sub> in einer Konzentration von 48 ng/g (1920 IU/kg) und Vitamin D<sub>3</sub> in einer Konzentration von 0,63 ng/g (25 IU/kg). Im Labor gezogene Luzerne, künstlich bestrahlt, enthielt Vitamin D<sub>2</sub> in einer Konzentration von 80 ng/g und Vitamin D<sub>3</sub> in einer Konzentration von 1,0 ng/g.\\ 
wirkstoffe/vitamine/vitamin_d.1548796588.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/01/29 22:16 von andreas

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