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Inhaltsverzeichnis
Encephalitozoonose
Erreger: Encephalitozoon cuniculi (EC)
(in Arbeit)
Allgemeines
Encephalitozoon cuniculi ist ein einzelliger, sporenbildender, obligat intrazellulärer Parasit, der erstmals 19221) als Ursache für Lähmungen bei Kaninchen beschrieben wurde.
Innerhalb der Gattung Encephalitozoon, die den Microsporidia zugeordnet wird, wurden bei Säugetieren und Vögeln drei Arten beschrieben: Encephalitozoon cuniculi, Encephalitozoon hellem und Encephalitozoon intestinalis. Von E. cuniculi wurden bislang vier verschiedene Stämme (Genotypen) isoliert, deren Bezeichnungen zwar eine Wirtspräferenz zum Ausdruck bringen, die jedoch nicht streng spezifisch sind: Stamm I („rabbit strain“), Stamm II („mouse strain“ – Nagetiere, Blaufüchse, Katzen), Stamm III („dog strain“ – Hunde, Affen, Steppenlemminge) und Stamm IV („human strain“ – Menschen, Katzen, Hunde).2)
Das Wort „encephalo“ bedeutet im Griechischen das Gehirn, „Zoonose“ bezeichnet eine Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann.
Klinische Manifestationen beim Menschen treten vorwiegend bei immungeschwächten Personen auf, z.B. bei Patienten mit Organtransplantation oder HIV-Infektion.3)
Pathophysiologie
Übertragung
Infektionsdynamik und Diagnostik
Serologische Antikörpertests können eine Exposition gegenüber E. cuniculi nachweisen, wobei die gleichzeitige Untersuchung von IgG- und IgM-Antikörpern einen Hinweis auf den Infektionsstatus geben kann (nur IgM – frühe, akute Infektion; IgM und IgG – akute Infektion; nur IgG – latente/chronische Infektion nach Exposition in der Vergangenheit).[18)]
Vorkommen
Gannon, 198024) untersuchte u.a. 7 verschiedene Populationen von Hauskaninchen (kommerziell oder privat). In 6 von diesen wurden IgG-Antikörper gegen E. cuniculi mit Prävalenzen von 25 bis 96 % gefunden, die offenbar von den jeweiligen Haltungsbedingungen abhängig waren – Die höchste Infektionsrate stammte aus einer Haltung mit einer Überbelegung von Kaninchen und einer hohen Urinkontamination; die einzige, seronegativ getestete Gruppe stammte aus einer speziell keimfrei gezüchteten Kolonie, die unter strengen Hygienebestimmungen gehalten wurde.
Škrbec et al., 202330) bewerteten retrospektiv Untersuchungsergebnisse von 224 Heimkaninchen in Slowenien. E. cuniculi wurde bei 160 (71,4 %) dieser Kaninchen nachgewiesen (IFA), von denen 120 Kaninchen verschiedene Symptome einer Encephalitozoonose zeigten, während 40 Tiere augenscheinlich unauffällig waren.
Breuninger et al., 202432) untersuchten das Vorkommen von E. cuniculi und E. hellem in Wildkaninchenpopulationen in Süddeutschland (Bayern). Blut- und Organproben (Gehirn, Niere) von 158 Wildkaninchen, gesammelt 2021-2023, wurden mittels serologischer (IFAT) und PCR-basierter Tests analysiert.
Antikörper gegen E. cuniculi wurden bei 24 der 158 (15,2 %) Wildkaninchen nachgewiesen: in 12 Proben sowohl IgM- als auch IgG-Antikörper, in 10 Proben nur IgG-Antikörper und in 2 Proben nur IgM-Antikörper. In 19 Serumproben waren die Titer niedrig, höhere Titer im Bereich von 1:160 bis >1:1280 wurden in fünf Proben gefunden. Die positiv getesteten Tiere stammten aus 7 von 17 in dieser Studie untersuchten Standorte in Bayern.
DNA von E. cuniculi wurde bei 7/158 (4,4 %) und von E. hellem bei 3/158 (1,9 %) Wildkaninchen nachgewiesen.
Bei 1 Wildkaninchen wurde in Gehirn und Niere E. cuniculi Genotyp 1 identifiziert.
Symptome
Tabelle: Mögliche Symptome der Encephalitozoonose37)38)
| Komplex | Erkrankungen und Symptome |
|---|---|
| Nervensystem | Gleichgewichtsstörungen (Kopfschiefhaltung, Nystagmus, Kreisen, Rollen), Ataxie (Störung der Bewegungskoordination), Zittern, Schwächung der Hintergliedmaßen |
| Harnsystem | Polyurie (krankhaft erhöhte Urinausscheidung), Polydipsie (übermäßige Flüssigkeitsaufnahme), Dehydrierung, schlammiger Urin, Schwierigkeiten bei der Urinabgabe |
| Augen | Phakoklastische Uveitis, Katarakt (Linsentrübung) |
| Magen-Darm-Trakt | Hypomotilität, krankhafter Gewichtsverlust, chronisches Untergewicht |
Vorbeugung
Bei Kaninchen gilt Stress als ein Hauptfaktor dafür, dass eine Infektion mit E. cuniculi zum Ausbruch der Erkrankung „Encephalitozoonose“ führt.
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